Heute mal 43,2

Cottbus-Goerlitz_CottbusMit 181km steht eine lange Fahrt beim 53. Straßenrennen Cottbus-Görlitz-Cottbus für den heutigen Sonntag auf dem Programm – wobei einen der Blick in die Marschtabelle eines besseren belehrt, denn da stehen „nur“ ca. 4,5h … offen ist auch wieviele Stunden, Minuten und Kilometer davon als Rennen und wieviele als Sonntagsausfahrt stattfinden werden … und wenn Rennen: Wann? Und Wer? Und …? … etwas viele Unklarheiten für 181km.

Der gestrige 25.Bergpreis in Sebnitz hat bei mir einige Spuren hinterlassen, zum einen einen kaputten Schlauchreifen (ein nächtliches Telefonat ermöglicht adäquaten Ersatz – Danke Schali) und zum zweiten die Bestätigung, dass die Formkurve nach oben zeigt.
Nach 80km meint Michi „da hast du ja schon richtig was erlebt heute“. Stimmt irgendwie denn irgendwo in den Weiten zwischen Cottbus und Görlitz knallt es mir auf der Bundestraße den hinteren Schlauchreiefn unter dem A. weg - also ab zum Materialwagen, Hinterrad tauschen und wieder ran fahren. In dem Fall im Windschatten des von Meister Carsten so gut gesteuerten Astra, wobei ich ihn bei Tempo 65km/h doch etwas einbremsen muss – soviel Zeit muss sein. Angekommen am Ende des Feldes werde ich empfangen mit den Worten „kleine EB-Einheit, hä? - ist ja super das deine Jungs gerade Tempo bolzen“ und sehe nebenbei wie Tomas und Dirk das „ich muss während der Fahrt mal“ versuchen (zum Glück nicht das Ding mit der Mütze sonder für Kleine). Da mir ohnehin ach die Blase drückt ergibt sich folgende Unterhaltung.
„Wartet wir gehen gleich zusammen“
„Ich muss aber“
„ich brauch mal 10min zum erholen“
„Es ist aber gerade langsam!“
„Wartet mal 10min dann halten wir zusammen an“
„Es ist bar gerade langsam!!!“
„...okay“
Schwupp stehen 4 Picardellics am Rand und auch der Materialwagen. Das zu-4-ans-Feld-ran fahren sieht bestimmt schön aus für die Begleitfahrzeuge und dauert wesentlich kürzer als notwendig (2.EB).
Am Feld angekommen müssen wir die - ob unsere Abwesenheit - verwirrten Teamkollegen aufklären und bereits 2min später halten zahlreich Teilnehmer am Straßenrand zum selben Zweck wie wir zuvor – tolles Timing.

Timing – das klappt natürlich an der nächsten Bahnschranke (geschlossen versteht sich), so dass auch der Rest des Feldes endlich mal die trockenen Vorgärten wässern kann.
Wir waren ja gerade und haben daher Zeit für eine kleine Unterhaltung:
„habt ihr gesehen, in 1000m ist Sprintpräme“
„und?“
„wir könnten ...“
„och nö“
„naja, aber 1000m, wir könnten“
„mh ...“
„wollen wir?“
„okay“
„mh … okay“
„Wenn die Schranke aufgeht und der Wachtmeister fährt, geht’s los“
„mh“
„okay“
Also fahren wir 1000m und zwei Fahrer (Görlitz, BikeTech) haben aufgepasst, von denen auch einer (Görlitz) die Sprintwertung gewinnt. Ich nehm Platz 2. Gleich darauf rauscht das Feld vorbei.
80km sind geschafft und als nächstes geht es (leider) wenig spektakulär über die kleinen Hügel an der Wende der Strecke.
Rückweg – mal sehen wann das Rennen los geht. Als nächstes passieren wir große Beutel tragende Frauen – aha, das ist das Buffet. Mal sehen wer bei Tempo 35 so einen gut gefüllten Beutel schnappt oder an einem der Biertische einparkt …
Buffet Ende verkündet ein Schild - also ist das heil überstanden – damit heißt es also auch die Konzentration wieder auf die Stecke und den vorderen Teil des Feldes zu richten, wo gerade eine Fahrer (Karsten Niemann, und von mir fälschlich als Rockefeller eintariffiert) zu einem Rockefeller (scheint doch Jörn zu sein) aufschließt. Also denke ich, dass es wohl besser wäre mal hinzufahren und zu schauen was da los ist. Bei den beiden angekommen zeigt der Blick in den Rückspiegel eine Lücke zum Feld und der Blick aus der Seitenscheibe einen konzentriert kurbelnden Jörn R.
„Jörn? Fahren wir?“
„mhmja“
„okay“
Wir fahren 43,2 – und das bleibt auch so …
Ich denke kurz an unser Mannschaftszeitfahren 100km zu 4. - da sind die verbleibenden „nur“ 79km zum Ziel zu 3 vielleicht ein brauchbarer Kompromiss – zumindest rechnerisch vielleicht? Aber irgendwie ist doch Gegenwind … ob die Idee jetzt wirklich gut ist? Wir fahren 43,2.
Endlich das Begleitfahrzeug Rockefeller. Dankbar nehme ich die Flasche – Wasser? (ich denke die Jungs haben bestimmt 3 Stiegen Flaschen – 1. Stiege mit Wasser für fremde Schnurrer – 2. Stiege mit „das-wollen-wir-nicht-wissen“ - 3. Stiege mit 20 Elementen für harte Zeiten) – ich nehme dankbar das Wasser, trinke, trete, trinke, trete und fahr 43,2 und denke gar nichts mehr.
Achtung! Schräbergärten? Schlechte Straße? Verfahren? Aber das Blaulichtaxi ist vor uns, es scheint also alles zu stimmen.
Es sieht aus als könnten wir zu 3. ankommen! Also: Treeeeeten
43,2 tut ganz schön weh … vielleicht geht’s ja auch mit 40,9?
Auf dem zu passierenden Stück Pflasterstraße macht irgendjemand an dem Kühlschrank der sich an meinen Hinterrad verfangen hat auch noch die Tür auf, so dass das dicke Ding nicht mehr rutscht sondern hin und her springt wie verrückt, dadurch löst sich aber der Kühlschrank glücklicherweise am Ende der Pflasterpassage von meinem Hinterrad und ich kann wieder zu meinen beiden Begleiter aufschließen die mein Missgeschick zum Glück mitbekommen hatten. Jörn scharrt auch schon ungeduldig mit den Füßen und fährt nun hurtig zum Ziel bevor die U23 uns einholt wodurch wir für unseren Zielsprint altersgerecht ausreichend Platz haben und mir die Zieleinfahrt wegen der etwas verschwommenen Bilder durchaus erleichtert.

 

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