Knapp vorm Wochenende erreicht mich der Hilferuf vom Team Biketech24, ob ich nicht kurzfristig für einen ausgefallenen Fahrer den Part in deren mixed Team übernehmen könnte. Da an diesem WE für mich kein Rennen auf dem Plan stand und ich Teamwettbewerbe ohnehin mag, sagte ich kurzentschlossen zu. So fuhr ich am Sa mit Katja und Jens im mixed Team ins entfernte Hitzacker; außerdem trat noch das Biketech24-Herrenteam an, mit den Koryphäen Christian, Robert und Michael am Start. Angesagt war dort der 1. 8-Stunden-Ritt des TSV Hitzacker zu dessen 150. Jubiläum. In Dreierstaffeln waren binnen 8h soviele Runden a' 17,7 km zu fahren als möglich. Kumulierte Höhenmeter auf der Strecke: achtzig.....das läßt schon ahnen, daß mehr der Wind hier die entscheidende Komponente sein würde, und an dem fehlte es auch keineswegs.
Wie immer bei Rennen, die man noch nicht kennt, stellte sich vorher die Frage: Wer sind unsere Konkurrenten und auf wen müssen wir vielleicht besonders achten? Mit einer unterhaltsamen Mischung aus viel Spaß und auch der notwendigen Ernsthaftigkeit diskutieren wir das schon auf der Fahrt und am Abend zuvor ausführlich und sind dann am So Morgen um 10Uhr am Start. Die ausgeknobelte Strategie für die beiden Biketech24-Teams lautet: Christian fährt die erste Runde für die Männer und läßt sich dann durch Robert ablösen während ich die ersten beiden Runden für mixed fahre und dann von Katja abgelöst werde. Der Startschuß fällt pünktlich und 60 Fahrer begeben sich auf die erste Runde. Nach den ersten 2km mit Rückenwind kommt eine rechtwinklige Kurve und ab da wird es ernst; das Feld beginnt augenblicks immer weiter zu zerfallen. Gemeinsam mit Christian bin ich in der vordersten Gruppe, die zuletzt nur noch aus knapp 10 Fahrern besteht. Ob ich dieses Tempo allerdings bis zum Schluß durchhalten könnte, bezweifle ich sehr; der Puls rast, ich fühle mich jetzt schon ko und mit Wind hatte ich noch nie was am Hut.... Als die erste Runde vollendet ist, herrscht Klarheit über die Stratgie der anderen Teams: Außer mir lassen sich sämtliche Fahrer ablösen. Robert kommt als erster aus der Wechselzone heraus und zu zweit geht es mit ihm in die nächste Runde. Zum Glück geht es mir wieder etwas besser, Betriebstemperatur ist jetzt erreicht, und es schafft auch kein anderer Fahrer, zu uns aufzuschließen, stattdessen gestalten sich die nächsten Stunden nahezu vollständig zu einem Einzelzeitfahren, Gruppen gibt es plötzlich keine mehr. Da der Wind auch unsere Kräfte aufbraucht, beschließen wir, ab Runde 3 immer als 2er Paar Männer/mixed weiterzufahren, was dem Reglement nicht widerspricht, und so Kräfte zu sparen und Zeit gutmachen zu können. Das gelingt auch Runde für Runde ziemlich konstant; ich fahre alle meine weiteren Runden mit Robert, und nach etwa 7 Stunden ist aus dem Vorsprung eine Überrundung für das Herrenteam geworden. Für Katja, Jens und mich als mixed Team war das schon vorher soweit, so daß am Ende der Gesamtsieg des Herrenteams und der gesamtzweite Platz mit 3s Rückstand für das mixed Team Biketech24 in den Ergebnislisten steht (unter Androhung von Strafe durch Micha war diese Reihenfolge aus buchungstechnischen Gründen unbedingt so einzuhalten ;-)
Noch hervorzuheben sind unbedingt die liebevolle Organisation und der pünktliche Ablauf des Staffelrennens, die gute Versorgung im Start-Ziel-Bereich und die vielen HelferInnen dabei, mit denen ich in meinen Pausen interessante Gespräche über das Leben östlich und westlich der ehemaligen Mauer hatte - eine rundum gelungene Veranstaltung; wir hoffen auf eine zweite Auflage. Martin