Nach mehreren flachen Rennen im Lausitzcup stand nun endlich mal ein bergiges auf der Tagesordnung-die Landeskrone stand auf dem Plan. Zugleich mit der Deutschen Meisterschaft stattfindend, war dort eine größere Veranstaltung mit viel Publikum angesagt. Mit zahlreichen Fahrer(innen) waren die Picardellics in Görlitz am Start, um in allen Wertungsklassen dabei zu sein.
Als alleiniger Senioren 3 Starter freute ich mich im Vorhinein auf die Strecke, die mir normalerweise besser als flaches Terrain liegt. Zwar mit Handicap wegen eines Sturzes am Start, wollte ich dennoch mein Glück versuchen. Bei gutem Wetter beginnen wir also gemeinsam unsere Einfahrrunde, bei der wir gleich merken, daß der Wind hier heute ordentlich bläst und es uns nicht immer leicht machen wird. Na gut, man muß ja nicht immer ganz vorn fahren. Also weiter die Srecke abfahren; es ist ansonsten alles ok - bis auf den Hinterradplattfuß, der mich am Ende der Runde und nur noch einige Minuten vorm Start trifft. Zum Glück ist eines unserer Autos gleich in der Nähe und das sollte schnell behoben sein. Jetzt nur keine Panik sagt einer. Haben wir auch nicht-einen Ersatzschlauch mit exra langem Ventil aber auch nicht. Also fahre ich schnell mit einem anderen Rad zu meinem Auto, hole den passenden Schlauch und komme wieder zurück. Nun wird es doch langsam eng; die anderen fahren schon los, und ich muß mich beeilen. Da wir ja 2012 etwas später gemeinsam mit den Frauen gestartet sind, habe ich noch 2min mehr-so hoffe ich. Als ich dann zum Start komme, sehe ich, daß es dieses Jahr anders ist-es stehen nur noch die Frauen da... Ich stelle mich schnell dazu; der Streckensprecher scherzt noch etwas von einer kurzfristig vorgenommenen Geschlechtsumwandlung und schon gehts los. Kurz überlege ich, ob es sinnvoll wäre, im Frauenfeld mitzufahren, entscheide mich aber dagegen und nehme den Einzelkampf auf. Mein Handicap sind jetzt nicht mehr die Nachwirkungen des Sturzes eine Woche zuvor, die ich glatt vergesse, sondern 3 Runden Einzelkampf gegen den Wind. Immerhin habe ich ein eigenes Begleitmotorrad. Nach und nach kommen versprengte Fahrer und kleinere Grüppchen des Männerfeldes in Sicht, die ich überholen kann, aber wieder an das Männerfeld heranzukommen, ist chancenlos; immerhin bin ich am Ende meiner Einzelfahrt wieder auf Rang 7 der AK, als ich platt und abgekämpft nach 3 Runden das Ziel erreiche.
Die Frauen (plus Martin ;) ) starten auf vielfachen Wunsch wenige Minuten hinter dem Männerpulk in ein eigenes Rennen. Dank funktionierender Werbetrommel im Vorfeld mit 21 Starterinnen!
Ich freue mich mit meinen 2 Teamkolleginnen Sandra und Grit am Start zu stehen. Top organisiert durch den Veranstalter wird unser von Beginn an zügiger Tross von Begleitfahrzeugen männerfrei gehalten.
Endlich Chancengleichheit für alle, so macht das Freude. Jede ist also auf eigene Kräfte angewiesen und wie unterschiedlich diese ausfallen, zeigt sich im früh bröckelnden Feld, das recht schnell auf die 7 schnellsten in der vorderen Gruppe zusammenschrumpft.
Ich kann die Gruppe gut halten, Hügel und Wind fordern jedoch alles. Einem Angriff in der letzten Runde kann ich nicht mehr folgen und das Loch zu 3 Ausreißerinnen wächst. Ich sehe den Podiumsplatz mit immer größerem Abstand davonfahren und konzentriere mich nun auf meine 3 Begleiterinnen.
Wir mobilisieren letzte Kräfte und wissen, dass der Zielanstieg entscheiden wird. Ich finde noch ein letztes Korn und fahre auf den 5. Platz, mit einem lachenden und einem weinenden Auge. Doch die Hauptsache, es hat riesig Spaß gemacht!