Noch ein Blick auf unsren kleinen Johannes geworfen, der sich kurz vor 6 Uhr morgens schon im Bett räkelt, den Staffelstab an die Großeltern übergeben und dann schwingen wir uns auf den Sattel - hinunter vom Basislager Schleiz zum Startort der „14. RTF zwischen Saale und Orla" nach Neustadt.
Bei idealem Fahrradwetter starten 76 Marathonis um 7 Uhr auf die 205 km Strecke, die wegen eines Bergzeitfahrens in Ziegenrück um angesagte 25 km Kilometer verlängert werden musste. Das hieß für uns entweder schneller fahren oder abkürzen, um gegen 17 Uhr wieder beim Sohnemann zu sein. Anne war recht müde in den Beinen und hat gleich am Anfang 2 mal die Kette über das große Blatt geworfen, so dass der Anschluss zur „Spitzengruppe" alsbald verloren ging. Ab da rollten wir zu zweit relativ gemächlich durch die Täler Ostthüringens. Aber dann! Im Trikot hatte Anne noch eine Tube tschechischen Power-Irgendwas-Zeugs aus der Zeit, in der wir Marathons noch ohne Nachwuchs ambitionierter bestritten hatten. Die kam jetzt - da pure Chemie ja nicht schlecht werden kann - zum Einsatz. Und siehe da: der Diesel sprang nach 80 km an, so dass das Langstreckenfahren mit Lutz wieder richtig viel Freude machte.
Triptis - Plothener Seenplatte - Hohenwartetalsperre - Pößneck -
Leuchtenburg - Renthendorf (mit Alfred Brehms Gedenkstätte): Obwohl wir
uns durch einige Radtouren im Schleizer Umland schon öfter umgesehen
haben, klingt das nach Wiederholung der Tour im Touristenstil. An den
Laben treffen wir regelmäßig auf Bananen, Äpfel, Schokodoppelkekse und
Zitronentee (Dank an alle fleißigen Helfer!) und immer wieder mal einen
Mitstreiter, sind aber ansonsten allein unterwegs. An der letzten Labe,
20 km vor dem Ziel, können wir dann doch keine Zweifachzucker mehr
vertragen und füllen nur noch die Flaschen auf, die bei der
Sommermärchenhitze ordentlich durchgespült werden. Und plötzlich sind
wir am Ziel und müssen nach Entgegennahme unserer Teilnahme-Medaillen
diese nur noch nach Schleiz hinauftragen. Na, das geht dann auch noch.
Im Nachhinein waren wir froh, keine Abkürzung und auch nicht das Auto
für die 21 km Anreise gewählt zu haben, da die RTF-Strecke statt der
„gefürchteten" 230 km doch nur 211 km Länge umfasste und wir mit
unserer, trotz fehlenden Trainings, erstaunlichen Geschwindigkeit
letztlich sogar noch vor Fünfen wieder in Schleiz eingeradelt waren. 253
km mit 26er Schnitt. Knülle, glücklich, stolz! Und zum Dank erhält die
Mama vom wohlbehüteten Sohn eine regenerierende Melonenschalenpackung.
Na dann - auf zum nächsten Marathon!