Noch ein Mal wollte ich mich in diesem Jahr nach der DM im Einzelzeitfahren und im Straßenrennen mit Trixi und Co an den Start stellen. So machte ich mich am Samstag auf ins sächsische Waldenburg, um zu sehen wie oft ich die berüchtigte 5 km-Runde absolvieren würde.
Um mir ein Bild vom Kurs und den 125 Hm zu machen, schwang ich mich auch gleich aufs Rad. Wirklich dramatisch empfand ich den 1,5 km-langen super asphaltierten Anstieg nicht und meine Stimmung begann sich zu heben. Aber bekanntermaßen, kommt es eben immer darauf an, wie schnell man so eine 18 %-Rampe hinauf fährt. Nach einem Anstieg folgt erfahrungsgemäß die Abfahrt. So wie die Höhenmeter purzelten, nahm auch die Qualität der Straße ab. Gleich in der ersten Kurve kroch ein Junioren-Fahrer mit blutigem Kinn aus dem Gebüsch. Meine Stimmung fiel drastisch. Schnell wurde klar, dass die Herausforderung eher in der sehr anspruchsvollen Abfahrt lag.
Um den Puls einigermaßen niedrig zu halten, stellte ich mich ganz hinten im Feld an. Trixi stand auch dort, was sollte da schon schief gehen. 11:35 der Startschuss für eine Renndistanz von 2h10. Nach 100 m, Trixi war jetzt schon im ersten Drittel des Feldes - ich nach wie vor ganz hinten, ging es sofort in den Anstieg und in selbigem Moment begann auch schon das Feld zu bröckeln. Ich bröckelte mit. Wie gesagt, es kommt eben immer darauf an in welchem Tempo man so einen Anstieg fährt.
Eigentlich wollte ich das Rennen hier schon beenden. Nur fuhr sich die Zieldurchfahrt so gut, dass man sich, eh man sich versah, schon wieder im Anstieg und somit in der nächsten Runde befand. Ich fing also an, das Feld von hinten aufzurollen. Während einige Mädels ihre Trainer nach einem 28er Ritzel anbettelten, war ich mit meinem 27er gut dabei und konnte am Anstieg meist einige Meter gut machen und zu einer nächsten Fahrerin aufschließen.
Ich fuhr mein Tempo, sicher nicht besonders schnell, aber schnell genug, dass mich erst nach 1h10 die Spitze mit Trixi W. und Bianca P. überrundete. Gezeter in meiner kleinen Gruppe, wir sollen doch an die beiden ran fahren. Was für eine grandiose Idee, die Vorstellung wir könnten dieses Tempo halten. Es gelang uns dann auch ganze 200 m inklusive der Ansage aus dem Lautsprecher des Führungsfahrzeugs, dass „dies die Spitze ist. Die Fahrerinnen dahinter sind Überrundete!"
Voller Panik erwartete ich nun das vorbei rauschende Feld. Aber erst nach 1h37 kam eine kleine 8.er Gruppe gespickt mit Nürnbergerinnen. Die Gruppe zu halten gelang mir zwar nicht, aber da man durch Überrundung nicht aus dem Rennen genommen wurde, beschloss ich nun doch zu Ende zu fahren, was auch noch einen schönen Moment versprach. Denn in der letzten Runde kurbelte Annika in einer 5er Gruppe an mir vorbei. Nachdem ich sie erst anfeuerte, überlegte ich mir, dass mich jetzt eigentlich genug Fahrerinnen überrundet hatten. Ich trat also an und hängte mich an ihre Gruppe. Für Annika ging es noch um Platz 10. Auf der Zielgerade war sie vorn und keine der anderen wollte in die Führung gehen. Nun erkannte ich meine Aufgabe, trat an und nahm Annika aus dem Wind. 50 m vor dem Ziel setzten dann alle zum Sprint an, wobei ich mir die Sache gelassen und im Auskullern von hinten ansehen konnte. Annika musste sich den Sprinterqualitäten der anderen geschlagen geben und erreichte dennoch einen super 14. Platz.
Für mich waren es 11 Runden mit gerade mal 60 km und 1400 Hm geworden. Ein etwas längerer Anstieg und eine weniger halsbrecherische Abfahrt hätten mir wahrscheinlich besser gefallen. Sehr froh, bis zum Schluss durchgefahren zu sein, kam ich von den 72 gemeldeten, 57 gestarteten und 50 ins Ziel gekommenen Frauen immerhin als 38. ins Ziel.