Da bereits am Vortag angereist, konnten Jan und ich ausgeschlafen und hervorragend befrühstücktigt in wenigen Minuten zum Start rollen. Die noch tiefgrauen Stratusdecke wurde von dem mäßigen W-NW Wind mehr und mehr aufgelockert. Gefahren und betreut von Anke, machten sich Luma, Thomas D. und zur großen Überraschung Mischka bereits im Sonnenschein fertig. Wenig später trafen Michi und Anja ein.
Die Starterliste wurde sofort gecheckt. 20 Frauen waren gemeldet, der enggefassten Altersklassen nach Triathlonmanier 7 in meiner AK.
Beim Einfahren auf meinem zur Premiere glänzenden Picardellics-Zeitfahrrad erschrak ich über meinen hohen Puls. Ob es an Lutzens neuem Zeitfahrhelm lag, der mich ablenkte oder den kritischen Blicken des Mr. Zylinders?
Ich startete als Erste von uns Sechsen liebevoll ermutigt von Anja und lautstark angefeuert von Anke. Es ging also los auf die langen 18 km Hinweg. Der Wind hatte unterstützend gedreht auf südliche Richtungen. Das neue Rad lief Klasse! In den ersten Wellen merkte ich jedoch schnell, dass mir der Druck in den Beinen fehlte. Dafür erhöhte sich minütlich der Druck auf den Magen. Ich versuchte mich zusammen zu reißen, die Kräfte einzuteilen. Eine Wollwade konnte ich in der ersten Hälfte überholen. Immer wieder motivierend.
Dann jedoch das Dilemma: auf einer langen etwas abschüssigen Geraden, ideal um die Kurbeln im runden Tritt herumzudrücken, überwog nun der Magendruck und das gute Hotelfrühstück... Bis zur Wende hatte ich mich halbwegs wieder im Griff, bemühte mich aufgrund meines Anblickes, mich so schnell wie möglich von den dortigen Zuschauern zu entfernen. Doch schon schlug mir der Gegenwind ins Gesicht plus gemächlich aber lang ansteigende Gerade. Eine starkaussehende Frau mit Zipp-Laufrädern kam mir entgegen. Aber ich hatte ja auch eins, wenn auch nur vorn! Ich schob mich auf dem Sattel weiter vor, hatte eine gute Position gefunden. Es machte Spaß! Geiles Rad!
Und schon kam mir Michi entgegen geschossen. Dank dem ihm noch gütigen Rückenwind hatte er noch genug Puste, mich anzufeuern. Ich trat also wieder an, überholte und wurde überholt. Lutz raste nach der nächsten Welle an mir vorbei, wenig später Thomas und Jantel.
Nun kam ich an die Stelle, ab der ich laut Jan nun alles geben müsste. Leider sah ich auch Schild, das noch 6 km bis zum Zielort verhieß, woraufhin mein Magen gleich wieder rebellieren wollte. Die Strecke wollte nicht enden und ich trat und drückte und trat und drückte...endlich das Ortseingangschild. Nun hieß es, konzentrieren auf die richtige Zieleinfahrt und wenigstens das Gesicht wieder halbwegs kenntlich machen. Zielgerade...letzte Kraft!
"Du bist ja schon da!" rief mir Anja entgegen. Ich verabschiedete mich aber erstmal Richtung WC-Haus. Kaum am Auto angekommen, zog Luma über die Ziellinie.
Auf Grund des herausragenden Ergebnisdienstes konnten wir sofort die Zeiten ablesen. Der neue Zeitfahrhelm ermöglichte Luma eine grandiosen Zeit von 50:04 min, damit lange auf Platz 1, am Ende Platz 2. Thomas D. schien die anderhalbjährige Zwangspause keine Abbruch zu tun: er wich keine 15 Sekunden von Jantels Seite und belegte Platz 5 (Jan 4.). Ebenso hielt sich Mischka an Michi. Sie belegten Plätze 17 und 16 in ihrer AK. Ich erfuhr mir einen sicheren 1. Platz in der AK und einen 2. Platz in der Gesamtwertung. Zeitfahren ist doch was schönes!
Franzi