Was zum Beispiel zu den wichtigen Dingen im Leben gehört, lässt man sich in Asien am besten von den Mönchen zeigen. Männer die ihr ganzes Dasein nur auf die wirklich notwendigen Sachen konzentrieren, Männer die zu ihrem persönlichen Besitz höchstens 5 bis 6 Dinge zählen, eben die wirklich wichtigen Dinge des Lebens.
So begegnete uns zwischen zwei laotischen Bergpässen an einem Sonntagmorgen, es muss wohl so gegen 9:30 Uhr gewesen sein, ein kleiner Mönch auf seinem Fahrrad. Ja - Mönche sind im Allgemeinen alle ziemlich Klein. So musste ich schon bei pilgernden Mönchen auf Grund meiner Größe zum Fotomodel herhalten. Was zeigte, dass wohl der Fotoapparat zu einem dieser wesentlichen Dingen des Lebens gehört, als dieser unter den Kutten hervorgezogen wurde. Dieser Mönch bewies uns jetzt, dass das Fahrrad ebenfalls zu den unvermeidbaren Besitztümern eines Menschen gehören muss. Er beschloss, uns ein wenig zu begleiten und berichtete, dass ihm schon das zweite Rad gestohlen worden ist. In der Auffahrt zum bevorstehenden Zweitausender war genügend Zeit sich über Federgabeln, Schaltungstypen, Bremssystemen und natürlich Rennräder auszutauschen. Begeistert von unserem Gespräch, unseren bunten Trikots und dem Rausch der Geschwindigkeit der 20km langen Abfahrt, vergaß der kleine Mönch völlig Zeit und Raum. Auf einem im Tal liegenden Markt konnten wir dem Mönch zeigen, was ganz wichtig auf langen Radreisen ist und beschenkten ihn mit einem Bund Bananen. So schaffte es der Fahrradmönch wohl wieder zurück zu seinem Kloster auf seiner wohl längsten und bergigsten Fahrradtour.Wir hingegen zogen wohl genährt den nächsten laotischen Bergriesen entgegen. Was mit einem dritten Kettenblatt so alles möglich ist..... erstaunlich....
Bei jeder Dorfdurchfahrt in Laos konnten wir die Radbeherrschung ausgiebig trainieren. Immer wenn uns Kinder entdeckten, wurden wir Exoten zur absoluten Abwechslung und sie kamen im vollen Sprint und mit lauten Freudenschreien auf uns zu gerannt, um als erste mit uns abklatschen zu können. Uns brannten die Handflächen. Den Kindern zwar auch, aber die hatten ihren Spaß daran.So können wir Thailand und Laos der Rad fahrenden Gemeinde nur empfehlen: gute Straßen, super Landschaft, freundliche Menschen, leckere Reisgerichte. Myanmar hingegen ist noch nicht bereit für große Bikermassen. Die dortigen Straßenverhältnisse lassen für alle Fortbewegungsmittel keine hohen Reisegeschwindigkeiten zu. Auf einer 20km langen Abfahrt, die wir in stattlichen 1:30 h bewältigten, waren wir sogar schneller als mancher LKW. Mit satten 22km/h zogen wir an mit den Schlaglöchern kämpfenden Fahrzeugen vorbei.