
Selbst initiiert und durch Vorstand und Mitgliedschaft abgesegnet - ein großes Dankeschön noch mal an dieser Stelle - bewegten wir uns in den Wochen vor dem lange geplanten Termin in einem Gefühlsuniversum aus Vorfreude, Respekt, Angst und Unsicherheit. Ja, wir sind alle routiniert auf dem Rennrad. Das Mountainbike aber wird unter uns in der Regel mehr oder weniger selten bis gar nicht genutzt. Also suchten wir die Fakten und Aussagen von Menschen, die uns positiv stimmten, unser Abenteuer bewältigen zu können. Nützt ja nichts, _„WIR SIND JA NICHT AUS ZUCKERWATTE.“ _(O-Ton) Außerdem: Es sollte das letzte Sommerwochenende des Jahres werden. Also los, auf geht`s !

Am Freitagabend machten wir uns mit unserem gemieteten VW-Bus - danke an das Volkswagen Zentrum Dresden - auf den Weg zum Sportpark Rabenberg. Alte Erinnerungen an Trainingslager aus Kindertagen kamen auf. Wir bezogen unsere - durchaus den alten Tagen ähnelnde - Zimmer und fachsimpelten über die benötigten Utensilien für unsere zweitägige MTB-Herausforderung. Zum Teil radikal wurden die Rucksäcke dezimiert - muss schließlich alles viele Stunden lang mitgeführt werden. Nach einem wirklich hervorragenden Frühstück, klickten wir bei herrlichem Sommerwetter in unsere Klickpedalen ein: Packen wir`s!


Der nächste Morgen begann mit einer bitteren, aber nachvollziehbaren, Entscheidung. Henny würde die zweite Etappe nicht mehr mit uns absolvieren, sondern auf direktem Wege zum Start- und Zielpunkt
zurückkehren. Wenn kaum Nahrung aufgenommen kann, macht es einfach keinen Sinn, sich über weitere vier Berge - Bärenstein, Pöhlberg, Scheibenberg und Rabenberg - zu manövrieren. Also ging es für uns zu
dritt weiter. Wir forcierten das Tempo ein wenig, um Henny nicht zu lange warten zu lassen. Die ersten ca. 30 Kilometer spulten wir aufgrund des Profils und der Untergrundbeschaffenheit zügig ab. Danach erwarteten uns bisweilen sehr knackige Anstiege. Und dann ereilte uns das, was wir sicherheitshalber aus dem Kopf gestrichen hatten: heftige Regenschauer. Na toll, die Regenklamotten hatten wir wegrationalisiert (bis auf Sandra, die Weise) Wir flüchteten in ein scheinbar leerstehendes Gartengrundstück, deren Besitzer wenige Minuten später ihr Domizil wieder aufsuchten. Die Frau war nachvollziehbarerweise irritiert, der Mann wiederum bot uns direkt einen Kaffee an - also alles gut J Ein kleines Idyll mit schwarzen Tomaten und einem Faible der Mieter für den Eigenanbau von Tabak. Kaum war der Guss vorbei, prasselte die Sonne auch schon wieder auf uns herab und versüßte uns die Weiterfahrt. Na ja, zumindest eine Weile. Bis zum zweiten heftigen Regenguss. Franzi: „Weiter!" Gesagt getan. Ich erinnere: O-Ton oben. Pitschnass und auf schmierigem Trail, der mich heftig fluchen ließ (aber nur kurz), krackselten wir hinauf auf den Scheibenberg. Oben angekommen ließ die Sonne erneut nicht auf sich warten und so schlürften wir vergnügt unsere Instant-Cappuccinos mit Sahnehaube vom Kiosk. So langsam kündigte sich das Ende unserer Tour an. Aber Vorsicht, da warteten noch einige fiese Höhenmeter auf uns. Glücklicherweise war das Wetter aber nun wirklich auf unserer Seite, sodass wir Henny gegen 16:30 Uhr auf dem Rabenberg begrüßen und unser Abenteuer erfolgreich und stolz beenden konnten. Stoneman-Miriquidi Silber: check!


Was bleibt sind lebendige Erinnerungen an gemeinsame Momente auf dem Rad und in der fantastischen Natur, viel Spaß in unserer Gruppe, verkrampfte Arme und Beine, rasante Abfahrten, rutschige Trails, der
Süßekick an der Apfelsaft-Tankstelle, irritierende Wildschweingeräusche direkt neben uns (oder waren es doch andere Tiere?), Kerstins Kundschaft auf der Strecke, schmerzende Sitzbeinknochen, eine unterschlagene Kugel Vanilleeis in der "Heißen Liebe" und und und...
Demnächst dann Stoneman Road?!"
