Schwalbe Tour Transalp powerd by Sigma 2011!
19553 Höhenmeter.
917 Kilometer.
7 Etappen.
Ein Picardellics Frauenteam.
Wenn es die Erholungpausen erlauben, berichtet Solveig diese Woche hier von ihren Alpenabenteuern.
Tag 7/7 - Ausrollen an 3 Pässen
Es ist vollbracht. Glücklich und traurig zugleich blicken wir auf eine Woche
voller Ereignisse und mit durchschnittlich 7 Stunden täglich im Sattel zurück.
Was machen wir bloß ab morgen? ;-)
Fast wehmütig zählten wir heute die letzten 2200 hm rückwärts, speichert die
Bergpanoramen im Langzeitgedächtnis, kurbelten die ausgiebigen Steigungen empor
und glitten die kurvigen Abfahrten entlang. Unser ganz persönliches Abenteuer
ist besiegelt. Da wird man schon mal emotional.
Besonders der Blick auf den türkisen Gardasee hat uns am Ende überwältigt. Hand
in Hand fuhren wir heute über die Ziellinie, umarmten und freuten uns. Über 7
Etappen ohne Defekt und Verletzung, mit perfektem Wetter, vorausschauender
Krafteinteilung, ohne brenzlige Situationen, mit vielen netten Begegnungen.
Das war unser Highlight 2011. Was wird wohl im nächsten Jahr auf dem Plan
stehen...?
Tag 6/7 - die Königsetappe
Der Tag ging "gut" los. Das teuerste Hotel von allen Etappenorten und
um 7 Uhr früh war schon das Buffet geplündert. Zwieback und ein Croissant als
Grundlage für die schwerste Etappe? Kein gutes Omen...
Tapfer kurbelten wir die vielen meist moderaten Anstiege hoch. Christiane hatte
es schwer heute. Gegenseitige Motivation hilft uns über die Tiefs an den Höhen.
Nach über 8 h haben wir auch die vorletzte Etappe bewältigt. Platt und stolz
blicken wir auf einen ereignisreichen Tag zurück.
Morgen geht es auf die letzte Etappe. Wir sind nicht sicher, ist das Grund zum
Lachen oder Weinen...?
Tag 5/7 - Wandertag zum Mortirolo
Uff. Wir müssen Lance Recht geben. Dieser Berg ist wirklich steil. Auf dem
Papier machte diese Etappe wenig Angst. Aber dieser verdammte Mortirolo.
Durchschnittlich 12% soll er haben, mit unzähligen Spitzen bis 18%. Nach jeder
Kehre eine neue Rampe. Da wären wir tatsächlich lieber den Stelvio nochmals
hochgekurbelt. So kam das Unvermeidbare: wir mussten uns geschlagen geben und
einige Passagen schieben. Kein schönes Gefühl, auch wenn es viele
Leidensgenossen gab.
Noch 2 Tage und eigentlich sind wir schon satt. Apropos - hier ein Auszug aus
unserem täglichen Mittagsmenü (die Tischsitten lassen sehr zu Wünschen übrig):
halbe Bananen, gesalzene Gurkenscheiben, eine handvoll Erdnüsse, Kuchen,
Melone, Gel und mit Energy-Getränk (ggf. leicht gesalzen) nachspülen. Yammy.
So, morgen zählt besonders die positive Grundeinstellung, denn die Beine
funktionieren noch ganz gut.
Tag 4/7
Leute, wie die Zeit
vergeht..."Nur" noch 3 Etappen liegen vor uns. Dafür war
es heute wirklich heftig. Der Stelvio
lief richtig gut - auch dank
überraschender
Picardellics-Unterstützung und Begleitung von Lutz. Einen
herzlichen Gruß an dieser Stelle!
Pass 2 & 3 haben dafür den Willen
strapaziert. Wir haben gekämpft und
geflucht. Aber an Aufgeben war natürlich
nicht zu denken. Die Beine kurbeln
fast von allein - als könnten sie nichts
anderes mehr.
Im Moment regnet es. Das verspricht
willkommene Abkühlung für morgen. Und
jetzt heißt es: Beine hoch.
Tag 3/7
Bella Italia! Nicht nur von oben betrachtet eine Perle. Nur haben wir den
scheinbar schwierigsten Weg der Einreise gewählt. Nun ja - der Weg ist das
Ziel.
Uns geht es gut. Wir zehren von den vielen Wünschen und Gedanken von
Mitfieberern ebenso wie von der Tatsache,dass die Form stimmt. Unzählige Männer
werden bergauf überholt, und davon haben nur wenige einen Bauch. Natürlich sind
es schwere Stunden, auch weil es so eine Hitze ist. Bei 35 Grad steil und
unaufhörlich bergauf zu fahren ist Wahnsinn. Wir haben überschlagen, dass alle
Teilnehmer ungefähr 6000l Wasser pro Tag trinken. Eine unvorstellbare
Organisation!
Dank vieler Helfer haben wir nun die längste Etappe hinter uns. Morgen üben wir
bis 48 zählen. Mit dem Stilfser Joch wartet der höchste Abschnitt auf uns. Und
das Wetter hält. Na denn mal Prost.
Tag 2/7
148 km, 2800 hm, 7:03 h
Was für ein Tag! 5:30 aufgestanden, Frühstück als Mittel zum Zweck. Die
Reisetaschen als Trainingsgerät und Bus(über)füllung. Schon um 9 Uhr
hochsommerliche Temperaturen.
Aufregung vorm Start. Die ersten 20 km rollen gut. Dann der erste Pass. Wieder
zweistellig in Prozenten. Heute stimmt die Form. Einzig die Hitze quält. Später
auch der nicht enden wollende Anstieg ab km 110. Nur ein Sadist entwirft solche
Streckenpläne. Obwohl - das Panorama ist atemberaubend, klettern wir doch
erstmals über 2000 m. Zu guter Letzt belohnen 20 km Abfahrt. Jihaa.
Heute war hart. Und gut zugleich. Morgen wird es heiß. Und das fast 160 km
lang.
Danke und liebe Grüße
Soli
Tag 1/7 5:39 h, 120 km, 1872 hm
Der Tag begrüßt uns mit strahlend blauem Himmel - ein willkommener Vorbote. Gefrühstückt wird so viel und lange es die Aufregung zulässt. Schnell verfallen wir in Aufbruchstimmung und finden uns bald darauf im Startbereich wieder. Alles läuft wie im Film an uns vorbei bis der Startschuss die Aufmerksamkeit bündelt. Jetzt geht es los. Unfassbar, dass wir diesen Tag nun schon erleben. Fast 8 Monate haben wir darauf hingearbeitet. Konzentriert fahren wir im neutralisierten Start nicht gerade gemütlich auf den ersten Pass zu. Der Puls gehorcht der Aufregung und steigt proportional zur Straße an. Schnell streckt sich das Feld, der Pass fährt sich gut und ist nach 7 km geschafft.
Zur Einstimmung.Weiter geht es auf und ab mit herrlichem Panorama. Den zügigen Start spüre ich bald in den Beinen. Doch der Höhepunkt erwartet uns ab km 100. Ehrfürchtig spricht man vom Hahntennjoch mit seinen bis zu 15%igen Steigungen. Wir erfahren, dass sie nur selten geringer sind. Eine wahre Feuerprobe für Kopf und Beine. Unzählige Mitstreiter mit unrundem Tritt werden überholt. Viele kapitulieren und schieben. Undenkbar. Trotz Hitze und leichten Krämpfen. Der Wille ist unbesiegbar und wird vom Stolz und einer grandiosen Zielabschussfahrt belohnt. Da ist es wieder: das Radfahrerleben. Der Weg ist das Ziel und daneben zählt nur noch Essen und Schlafen. Das kann unendlich erfüllend sein.Und morgen? Bei so einem Erlebnis zählt nur das heute. Alles andere sehen wir dann..
Tag 0 Erste Alpenluft inhaliert - ungewohnt frisch.
Und auch die Temperaturen haben noch Potenzial. Kann man sich bei einer Steigung von 15% die Beine locker fahren?
Zu Vorfreude und Spannung gesellen sich ungewollt leise Zweifel: wird das Tempo zu Beginn machbar sein oder müssen wir schnell abreißen lassen? Kann ich mich rechtzeitig ermahnen, nicht zu überziehen? Werden die Kräfte bis zum letzten Tag reichen? Alle Antworten werden sich finden. Noch 21 h Zeit, an der passenden Einstellung zu feilen...
Am Nachmittag entspannt zur Akkreditierung. Lauter Gleichgesinnte, die gefühlt alle schneller aussehen als wir. Wir zählen 23 weitere Frauenteams und wagen es nicht,uns Chancen auszurechnen. Kaffee und Pasta füllen die Speicher. Die letzte Pflicht des Tages gilt dem Taschepacken - wie viele blinde Passagiere wohl die Alpen in 90x40x40 überqueren?