Das Jahr strebt seiner Mitte zu und ebenso die laufende Radsaison, bei der für die Picardellics der Lausitzcup dieses Jahr einen Schwerpunkt bildet. Zum mittlerweile vierten und wohl bedeutendsten Lauf ging es zum Start nach Cottbus, wo das 50. Jubiläum des bekannten Klassikers Cottbus-Görlitz-Cottbus anstand.
Mit starker Besetzung von insgesamt 11 FahrerInnen sind wir in allen Wertungen am Start und haben außerdem mit Anke und Lutz kompetente Teambegleiter auf der langen 200km-Distanz-gute Voraussetzungen für einen erfolgreichen Renntag.
Nach unserer Ankunft weicht die zuvor noch herrschende Müdigkeit schnell der üblichen Geschäftigkeit zur Rennvorbereitung und schon rückt die Uhr dem Startzeitpunkt für die lange Strecke entgegen. Also vorher noch ein paar Runden zum Einrollen ums Geviert drehen, und dabei sieht man schon an den gefühlten 15-20 Polizeiautos und ebenso vielen –motorrädern, daß die Cottbuser viel Aufwand in die Organisation gesteckt haben.
In den letzten Minuten vorm Start spricht ein Funktionär
noch ein paar Worte – es ist ja die 50.Auflage – bis ihm aus dem Fenster des
Jurywagens heraus und durch einen Teil des Starterfeldes hindurch die
vergessene Startschusspistole gereicht wird und er pünktlich das offizielle
Startsignal geben kann.
Dann geht es los; erst mal noch 10km neutralisiert mit nochmaliger kurzer Pause, bevor dann der scharfe Start erfolgt. Von Beginn an ist der Rennverlauf unruhig; immer wieder versuchen kleinere Gruppen, vom Feld wegzukommen und werden wieder eingeholt. Das Tempo wechselt dementsprechend laufend und Wachsamkeit ist gefragt. Irgendwann in dieser ersten Phase fährt Jan allein vor das Feld; erst etwas später schließen noch 2 andere zu ihm auf, ohne daß jemand reagiert. Dirk und ich setzen uns nun für eine Weile abwechselnd an die Spitze, ohne das Tempo zu hoch zu nehmen. Jan und seine 2 Mitausreißer geraten außer Sichtweite und das Feld beruhigt sich; die Fahrt wird gleichmäßiger. Am Wendepunkt der Strecke, in der hügeligen Umgebung von Görlitz, zerfällt das bis dahin kompakte Fahrerfeld etwas, aber im Hauptfeld sind nach wie vor die meisten Fahrer beisammen. Nun beginnt der Rückweg , und in der Nähe von Niesky gibt es sogar eine Fahrerverpflegung, die uns von vielen Helfern am Rand gereicht wird-zusammen mit den 4 Sprintwertungen und der vorbildlichen Streckensicherung sorgt das für Rennfeeling pur.
Das Tempo wird nun merklich angezogen und nach ihrer etwa 100km langen Flucht wird die Spitzengruppe wieder gestellt. Die Ausreißversuche beginnen erneut, zunächst aber alle noch erfolglos. Zwischendurch bemerke ich in einem Dorf, welches ich vom letzten mal her in unangenehmer Erinnerung habe, mit Freude die neu asphaltierte Straße – es würde uns also maximal nur noch einer dieser Knochenrüttlerabschnitte erwarten….
Dann gelingt einer 4-köpfigen Gruppe doch die Flucht-und mit
Matze und Neumi sind sogar 2 Leute von uns dabei. Bis zum Ziel sind es noch ca.
25km, sie müssen also ordentlich Druck machen, um erfolgreich zu sein. Aber die
Konstellation ist günstig: Matze führt die Rangliste der U40 und Neumi ist
gerade auf dem Sprung zu Platz 1 der Ü40.
Das Feld dahinter bummelt auch nicht gerade – zu meinem Elend kommt nun doch noch der befürchtete Pflasterabschnitt, und wieder mal so, daß mir Hören und Sehen vergehen. Mein Kettenwerfer macht sich selbständig und schaltet aufs kleine Blatt-zum wiederhochschalten bin ich nicht fähig, aber ohne dicken Gang geht’s auch nicht; ich falle immer weiter zurück. Zum Glück ist dieser widerliche Kilometer gerade noch rechtzeitig zu Ende; die nächsten drei brauche ich, um wieder Herr meiner Sinne zu werden.
Auch unserem Neumi hat das Pflasterstück Probleme bereitet, leider wirft es ihn aus der Spitzengruppe, so daß er später wieder vom Feld geschluckt wird. Ganz vorn wird nun zu dritt dem Ziel entgegen weitergefahren und mit 2 Minuten Vorsprung kommen sie als erste wieder an. Matze wird Gesamtzweiter und erster seiner Altersklasse. Im Feld bahnt sich unterdessen ein Massensprint zum Kampf um die verbliebenen Plätze .
Ein kleineres Malheur gibt es bei den Frauen, wo Sandra
aussichtsreich unterwegs ist, aber an einem Abzweig kein Führungsfahrzeug vor
ihr fährt und sie in Unkenntnis die Strecke verläßt und 20km mehr zum Ziel braucht. Solveig kann das wieder wettmachen und erkämpft für die Picardellics der zweiten
Platz der Frauenwertung.
200km und gut 5 Stunden nach dem Start ging am Nachmittag ein prima organisiertes Rennen zu Ende, das allen Beteiligten großen Spaß gemacht hat. Vielen Dank an unsere Helfer und die Cottbuser Organisatoren, und neuen Mut und mehr Glück speziell für Neumi’s nächste Rennen wünscht
Martin