hüpfende und händchenhaltende Mädchen in weißen Sommerkleidern mit reichen Blumenkränzen voller Frühlingsboten im Haar, die im frühsommerlichen Licht durch goldgelbe Rapsfelder wandeln.
Weit gefehlt. Die harte Realität dreht sich um echte Kerle und harte Mädels, die sich an einem ungewohnt kühlen, Regen verheißenden Sonntag treffen, um das als „wahrscheinlich anspruchsvollstes lizenzfreies Radrennen in Ostsachsen" angekündigte 2. Radrennen im Lausitzcup zu bestreiten. Wem die Strecke mit im Wechsel „steilen Anstiegen und rasanten Abfahrten" bekannt ist, mag Respekt oder angespannte Vorfreude empfinden. Für alle Ahnungslosen wird die erste Runde Erleuchtung bringen. Pünktlich fünf Minuten nach Start des 80 km-Feldes lösen sich die im Vorfeld gebetsgleich ausgetauschten Wetterhoffnungen in Wohlgefallen auf und rinnen in ersten dicken Tropfen angereichert mit Pollen und Staub über das grobe Altkamenzer Kopfsteinpflaster.
Weitere fünf Minuten später darf sich der fröstelnde Tross der 50km-Fahrer auf schmerzliche Erinnerungs- bzw. Entdeckertour begeben. Mit gesunder Vorsicht bei gleichzeitiger Rennlaune werden die glitschigen Hinkelsteinchen zentrumsauswärts passiert. Die Straße schwingt sich wie im Hohn zu immer stärkeren Wellen hinauf bis die Schaltungen und Oberschenkel heiß laufen. Vier bzw. sechs Runden lang gilt es geschickt die Kraft einzuteilen, die klug gewählte Taktik zu realisieren und das vorauseilende Hinterrad nicht zu verlieren. Der Mangel an Wind (von dem es in Schenkendöberner Auftakt reichlich gab) wird durch Prozente und Petruspisse aufgewogen. So gestalten sich auch die Abfahrten dank Tangentialtropfen vom Vordermann nicht zum uneingeschränkten Genuss. Zum Abschluss einer jeden Runde begrüßt ein historisch gepflastertes Spitzchen die angenagte Oberschenkelmuskulator und verheißt einen spannenden Zieleinlauf. Erwartungsgemäß sprengen an den Steigungen vereinzelt Splittergruppen ab, die sich im Falle der 80km-Fahrer erfolgreich über mehrere Runden Platz eins und zwei sichern können.
Zu guter Letzt wird trotz einiger dezimierender Defekte bei den Weiß-Blauen jeweils ein Platz auf dem Podest okkupiert. Dank der drei gut platzierten Picardellics Matthias (4.), Sandra (2.) und Neumi (3.) war die unterkühlte Herausforderung in Kamenz ein radlerherzerwärmender Erfolg.