Web X.0 oder der Krokus von Bad Freienwalde

Image Web X.0 --- noch nie davon gehört? Ist auch noch recht neu. Vermutlich hat es sich im letzten Winter entwickelt. In einem Winter, in dem sich die Schneemassen so hoch auftürmten, dass sich nur sehr wenige mit ihrem Rad vor die Tür trauten. Manch gemeiner Rennfahrer verspürte dadurch eine endlos nervende Leere. Auf der Suche diese auszufüllen, wurde das große weite ebenfalls viel zu leere Internet entdeckt. Statt wie in den milden trainingsreichen  Wintern der Vorjahre wurden lange dunkle Abende genutzt, um sich im Berichteschreiben zu üben sowie um Webpräsentationen aufzupeppen.

Doch Halt! Berichte schreiben. Wo doch gar niemand Rad gefahren ist. An dieser Stelle zeigt sich der Radsport visionär und entwickelt adhoc einen neuen Standard, welchen wir mit Web X.0 bezeichnen wollen. Dieser Webstandard zeichnet sich dadurch aus, nicht über vergangene Heldengeschichten zu berichten, sondern schaut, wie gesagt, visionär in die Zukunft. Gerade nach den ersten Trainingskilometern auf der Deutschen liebsten Urlaubsinsel konnte man im Netz schon fast deutlich die Gesichter der Sieger aller Rennen der nächsten in der Zukunft liegenden Wochen erkennen.

  Einzige Zunkunftsschau auf den Seiten des Picardellics Velo Team Dresden :

  2010 wird es wieder Radsport von und mit den blauweiß gekleideten Athleten aus Dresden geben. Traditionell findet der gelegentliche Website-Besucher und vor allem der Daheimgebliebene unter der picardellics.de - Kennung ausgeschmückte Heldengeschichten und Bilddokumentationen in HD Qualität von Veranstaltungen rund ums Rennrad. Ebenfalls Traditionell werden diese Darstellungen dann aber doch nach bekanntem Muster geschenen - erst wenn sie denn auch wirklich "Geschichte" und nicht Zukunft sind.

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Beginnen wollen wir die elfte Picardellicssaison mit dem Frühjahrsklassiker Berlin - Bad Freienwalde - Berlin.

Im Zusammenhang mit diesem Elite-C-Rennen über 144 km spuckte das oben genannte Web X.0 immer wieder das Wort "Formtest" aus.  Formtest - ein Wort, welches die drei Topkader vom Rennradtreff an der Pikardie im Großen Garten Dresdens schon lange nicht mehr träumen müssen. Untangiert von der großen Winterleere stehen nun wahre Männer im jugendlichen Starterfeld auf dem Parkplatz des Einkaufzentrums Berlin Eiche.

Im Einzelnen handelt es sich zuerst um den hühnengleichen D. Hentzschel, der mit lächerlichen 150.000 Grundlagenkilometern nach der Dresdner Stadtspartakiade ´87 seine Rennerfahrungen am liebsten aus der zweiten Reihe des Fahrerfeldes an den Nachwuchs weitergeben will. Diesmal vor allem an den Nachwuchsfahrer C. Radtke, einem jungen Fahrer, der dem Namen nach schon mit dem Rad umzugehen weiß, wegen seiner jugendlichen Kräfte aber kaum am Start zu halten ist.

Besser zu halten dagegen F. Neumann, der dritte im Bunde. Als ich, Betreuer, Rennkoordinator und Berichterstatter der drei, diesen reifen Radsportler beim Veranstalter zum Rennen meldete, versicherte sich dieser noch einmal bei mir, ob der Richtigkeit der Meldung. Ich bestätige die ausreichende Jugendlichkeit des Fahrers Neumann für Elite C Rennen.

Mit dieser hervorragenden Mischung an Freizeitathleten starten wir an diesem letzten Sonntag im März 2010 um 10:00 Uhr Sommerzeit also den Frühjahrsklassiker von Berlin zu den Krokuswiesen von Bad Freienwalde und wieder zurück.

Das 100 Mann starke Fahrerfeld schlängelt sich durch Berliner Vororte. Links - Rechts - Links. Immer wieder Richtungswechsel, die wechselnde Windeinfallswinkel auf die Fahrer zur Folge haben. Schnell finden die erfahrenen Männer aus Dresden ihre Position im buntem Durcheinander von frisch rasierten Rennfahrerwaden. Hentzschel wie ein Fels in der Brandung immer an Position 12 zu finden. Wenige Meter dahinter aber nicht weniger selbstbewusst der Silberne Löwe von Kaditz, Neumann. Ich suche eine ruhige Beobachterpositon in der Mitte des Feldes und will gerade meinen Notizblock zücken, da bemerke ich wie Radtke noch  am Platzsuchen ist. Hentschel pfeift Radtke aus der Führungsarbeit zurück und nimmt ihn kurz unter seine Fittiche. Bei 140 km dürfen ruhig die bunten, trainingslagergestählten Teams die Nase in den Wind stecken. Und sie stecken. Schon bei Km 33, nach einer Richtungsänderung und verändertem Windeinfall, lösen sich ca. 15 Fahrer in einer so günstigen Aufteilung nach Teamnamen, dass sich hinten schnell eine gewisse Ruhe einstellte.

Eine Ruhe, die mir Gelegenheit gibt, endlich diese wenigen Zeilen auf meinen Zettelblock nieder zu schreiben. Immer wieder verrutscht mir der Stift. Hat doch auch in Hauptstadtnähe der harte Winter deutliche Spuren am Brandenburger Asphalt hinterlassen. Bei Km 55 widme ich mich dann meinem eigentlichen Ziel - der Landschaftsmalerei. Ich tausche den Notizblock gegen die Staffelei. Damit ich die Krokuswiesen in voller Größe genießen kann, drossele ich das Tempo und suche mir die entsprechende Verfolgergruppe. Neun weitere Landschaftsmaler finden sich zusammen und tauschen eifrig passendes Pinselmaterial. An der nördlichsten Skisprungschanze Deutschlands in Bad Freienwalde verweilen drei der Maler, so dass wir nun mehr zu sechst dem Ziel entgegenstreben. Gerade als ich mein Krokusbild beendet habe, biegen wir auf den Parkplatz ein. Schnell die Pinsel weggesteckt, das Trikot zurecht gerückt. Fertig.

 

Das erste Rennen 2010 ist Geschichte.

Auf der Heimreise höre ich mir die Heldengeschichten der drei wahren Männer an, die irgendwie gar kein interesse an meinen Malereien haben. Ich bekomme für die nächsten Rennen Malverbot.

 

 

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